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Statistik

Strecke im Land: 1382 km
Tagedurchschnitt: 57 km
Tage in GR: 24
Tage auf dem Rad: 17
Höhenmeter überwunden: 13000m
Tagesdurchschnitt: 765m
Nächte im Zelt: 22
Nächte in Häusern: 2
Pannen: 1 Plattfuss
tägliche Ausgaben: 19,80€
Calimera in Hellas
01.10.2014-24.10.2014

Griechenland, das Klischee von türkisfarbenem Meer mit weissen Häusern in den Felsen unter blauem Himmel und auf der anderen Seite Massendemonstrationen, gewalttätige Ausschreitungen, Armut und Missbrauch von Geldern. Mit diesen Gedanken im Kopf fuhr ich ins Land. Mal schauen was mir diese Wochen für ein Bild vom Land zeigen...

Mein erster Eindruck waren die Strassen, neugemachte breite Strassen selbst auf den Nebenstrecken. Hin und Wieder ein Schlagloch aber nix im Vergleich zu den letzten Monaten. Herrlich!
Der zweite Eindruck waren die Supermärkte. Im ländlichen Teil Albaniens waren es noch Läden mit kommunistischem Flair die oft nur das nötigste und von jedem nur eine geringe Stückzahl führten... und dann kam Griechenland. Im ersten Carrefour wurde ich von der Grösse und der Fülle der Waren wahrlich überrumpelt... Willkommen zurück in Europa!

Nach zwei Tagen auf heissen Strassen trennte mich der Katara Pass von meinem nächsten Etappenziel Meteora. Der Pass trennte mich auch vom schönen Wetter und so hatte ich meine erste richtige Herbsterfahrung. Bei Regen und Kälte quälte ich mich über den Berg und kam am Abend in Meteora an.

Die Gegend um Kalabaka ist landschaftlich einmalig. Die Erosion hat dort Felstürme entstehen lassen die an sich schon eindrucksvoll sind. Mönche haben aber im Mittelalter auf die Spitze und in Nischen dieser Türme Einsiedeleien gebaut. Mit der Zeit wurden daraus Kloster und diese thronen nun obenauf. Faszinierend. Auch bei Sportkletterern ist das Gebiet auch sehr beliebt, der Campingplatz der mich während vier regnerischen Tagen beherbergte war voll von Ihnen.

Nachdem die Regenfälle endlich abgeflaut waren begann ich meine weitere Fahrt nach Osten. Mein nächstes Etappenziel, der Mount Olympus fiel wegen des Wetterumschwungs aus. Schneefälle auf 3000m machen eine Besteigung leider unmöglich. Schade. Die Fahrt durch die Berge am Gipfel vorbei fiel auch flach da die nächsten Tage die Wolkendecke im Massiv ziemlich tief hing. Also aussenrum. Da ich mit den Griechischen Hunden auch nicht wirklich Glück hatte (wie es auch hier beschrieben habe) beschloss ich die Nebenstrecken zu meiden und aussenrum zu fahren. So führte mich der Weg zum thermischen Golf teilweise über vierspurige Schnellstrassen die aber meist einen ausreichend breiten Seitenstreifen hatten.

Am Meer angekommen begrüsste mich ein ziemlich seltsame Stimmung. Die Saison ist beendet und die meisten der Strandorte sind reine Touristenorte ohne feste Einwohner. So fuhr ich durch Geisterstädte entlang ausgestorbener Strände. Die Abende am Strand waren auch meist vom gleichen Ritual geprägt: runter vom Bike, möglichst schnell das Zelt aufgestellt und nix wie rein. Von Horden von Mücken verfolgt und geplagt war es nicht möglich den Abend am Meer zu geniessen... Lästig.

In Thessaloniki angekommen schlief ich seit langem mal wieder in einem richtigen Bett und schaute mir die Stadt in aller Ruhe an. Die Stadt liegt wundervoll an die Hügel geschmiegt und von alter Stadtbefestigung umrahmt am Golf und hat unheimlich viel Flair. So schlenderte ich stundenlang durch die Oberstadt und machte auch eine Runde durch die Unterstadt in der es viele Ausgrabungen und Bauwerke aus teilweise römischer Zeit gibt. Zwei wirklich schöne Tage in Thessaloniki...

Um wenigstens ein wenig das klassische Griechenland zu erleben beschloss ich Chalkidiki, die Halbinsel südlich von Thessaloniki mit auf meine Route zu nehmen. Die drei Finger im Süden steuerte ich an und umfuhr den mittleren. Dort reihten sich Buchten mit wundervollen Sandstränden aneinander und wurden von Felsen getrennt. Menschenleer natürlich. Herrlich, wenn nicht auch hier die Mücken einem den Spass verdorben hätten. Der östlichste Finger ist eigentlich der interessanteste. Eine autonome Mönchsrepublik die noch nach byzantinischen Regeln lebt und für Frauen nicht erlaubt ist. Leider muss man eine Reise dorthin länger planen und damit war ein Besuch dieses speziellen Ortes für mich nicht möglich. Schade. Das Wetter tat mir einen Gefallen und so konnte ich die Insel dank stark dunstigem Wetters nicht einmal sehen...

Zurück auf dem Festland folgt e ich der Küstenlinie nach Osten. Kurz nach Kavala entschloss ich mich eine richtige Insel zu besuchen und machte mich auf den Weg nach Thasos. Die Insel liegt nur 10km vom Festland entfernt und so reichte eine kurze Fahrt mit der Fähre um hinüber zu kommen.

Auf der Insel folgte ich der Küstenlinie einmal drumrum und fand so eine Menge schöne Strände und Buchten, die ich aber nur mit den Augen geniessen konnte. Das Wetter hatte etwas umgeschlagen und mit Ostwind kam kühlere Luft die ein Baden nicht wirklich zum Genuss machten. Nach einer Nacht auf der Insel führte mich der Weg zurück aufs Festland und der Küste folgend bis nach Alexandropolis, meinem letzten Stopp auf griechischem Boden.

Von dort fahre ich (hoffentlich am Wochenende) nach ein paar Tagen Pause in denen ich auf ein Paket mit Ersatzteilen und Austauschmaterial warte die letzten Kilometer über die griechische Grenze hinüber in die Türkei. Dort erwarteten mich die letzten Kilometer auf europäischem Boden, Istanbul und dann ein neuer Kontinent: Asien!

Aber davon das nächste Mal mehr...

Griechenland hinterlässt einen zwiespältigen Geschmack bei mir. Zum einen das wirklich schöne Land, nicht zu vergessen die super Strassen! Auf der anderen Seite die sehr zurückhaltenden Leute. Man merkt Ihnen den Tourismus an. Sie sind nicht mehr wirklich aus der Reserve zu locken und suchen den Kontakt zu Dir eigentlich nur wenn Sie dir etwas verkaufen wollen... Sicherlich lag es auch zu einem gewissen Teil an mir. Die gesundheitliche Situation meines Vaters zuhause beschäftigte mich sehr und erst eine Entspannung daheim brachte die Reisestimmung wieder zurück. Der Grieche allerdings blieb zurückhaltend. Schade. man sieht hier auf der einen Seite das westliche Leben mit allem was man braucht im Übermass, die Preise im Supermarkt sind (gefühlt) sehr hoch und die Städte und Dörfer haben unter den letzten harten Jahren gelitten. Alles hat einen leicht angegammeltes Flair und Griechenland sieht nicht wirklich aus als wäre es auf dem Höhepunkt seines Schaffens...
Die hohen Preise haben mein Budget immens gesprengt und so ist es das bisher teuerste Land meiner Reise. Ich habe in der doppelten Zeit in Rumänien nicht soviel Geld ausgegeben wie in Griechenland...