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Statistik China

Strecke: 4690 km Bike 1400 km Bus
Tagesdurchschnitt: 78 km
Tage im Land: 60
Tage auf dem Rad: 48
Höhenmeter überwunden: 41250m
Tagesdurchschnitt: 859m
Nächte im Zelt: 39
Nächte in Häusern: 21
Pannen: 2 gebrochene Speichen, 4 Plattfüsse, 2 Reifen ersetzt, Zeltreissverschlüsse defekt, Tretlager ersetzt
tägliche Ausgaben: 13,10€
Stacks Image 3288

UpAuf und nieder immer wieder…
Kunming war ein absoluter Ausschlaf- und Reperatur-Stop...

Das Hostel war voller Westler und ein paar Radfahrern, unter Ihnen Michael den ich in Teheran das letzte Mal gesehen hatte. Nach kurzem Gespräch war klar wir hatten das gleiche Ziel also führen wir zusammen ab dort.
Ich bekam noch ein neues Tretlager, das mir ein Bike Shop in der Stadt nur für den Materialpreis einbaute. Merci dafür!

Als wir starteten schloss sich noch Ollo an und so radelten wir zu dritt nach Süden. Ich folgte dem Routenvorschlag von Michael obwohl er im Höhenprofil ein paar besorgniserregende Zacken gezeigt hatte.
Nach zwei Tagen im hügeligen Land erreichten wir unseren ersten Berg dem nach einer genialen Abfahrt hinunter ins nur 250m hohe Flusstal folgte. Leider war unser Zwischenziel oben auf 2000m und so hieß es den nächsten Tag strampeln. Abends waren wir da und staunten nicht schlecht. Die Reisterrassen mit deren Anlegung der Volksstamm der Hani vor über 1000 Jahren angefangen hatte waren eine Augenweide. Stock für Stock wanden sich die Felder dem Untergrund angepasst an den Hängen nach oben. Da die Straße durch das Gebiet auf den Hügelkämmen lief hatten wir immer wieder die Gelegenheit hinab zu schauen.
Nach dem Klettern gönnten wir uns dort einen Tag Pause bevor es, dann nur noch Michael und ich, fleißig auf und ab weiter nach Süden zur Grenze nach Laos ging.
Wir überquerten den Wendekreis des Krebses, die nördliche Grenze der Tropen und die Natur wandelte sich. Wo vorher vereinzelt Bambus stand und hin und wieder ein Palme war dies nun der Standard. Wir fuhren durch Wälder aus Bambus, Bananenplantagen säumten die Täler, Schilf und Palmen dazwischen. Mit der Pflanzenwelt kam auch die Luftfeuchtigkeit. Die Temperaturen hielten sich noch in Grenzen aber die Luftfeuchtigkeit brachte uns auch in der Kälte zum Schwitzen. So hatten wir kühle Nächte aber alles war nass am Morgen... Die Schlafsäcke wurden nicht mehr trocken und morgens kletterten wir in klamme Kleider... Erinnerte mich stark an meine Startzeit im letzten Mai, damals wurde auch nichts mehr trocken...
Je weiter wir nach Süden vordrangen desto ärmer wurde die Gegend. Entlang der laotischen Grenze siedeln hauptsächlich Minderheiten und dies in teilweise prekären Bedingungen. Der Müll liegt offen herum und die Hütten bestehen meist aus Bambus. Aber die Leute sind super freundlich und haben offensichtlich noch nicht so oft westliche Radler gesehen.
Die sieben Tage bis zur Grenze waren lange Radeltage mit vielen Höhenmetern und so war ich extrem froh als ich am 18. Dezember am letzten Tag meines Visas den Ausreisestempel in meinem Pass trocknen sah.

Damit endete die intensivste Zeit meiner bisherigen Radreise. 2 Monate in China, der tägliche Kampf mit dem unbekannten, scharfes Essen und zuletzt auch noch Durchfall (erst mein zweiter auf der Reise)... als ich die Grenze übertrete (fahren verboten) fühle ich mich wirklich urlaubsreif.

Meine Zeit gab mir einen (mangels Sprachkenntnissen) oberflächlichen Einblick in dieses gigantische Reich und ließ einige Fakten in einem anderen Licht erscheinen. Der Vergleich mit Indien das ich ja vor einigen Jahren bereiste zeigt mir einfach, dass das chinesische System das effektivere ist um einen Kontinent zu regieren. Das dabei natürlich keine Rücksicht auf anders denkende genommen werden kann ist fast logisch. Der Staat denkt hier in großen Bildern, es werden ganze Städte geplant, Autobahnen, Bahnlinien entstehen mit Blick auf die Zukunft und zerstören dabei auch altes Kulturgut. „pittoreske Altstädte“ wie wir sie aus Europa kennen gibt es hier nicht und wenn doch dann neu gebaut.

Die Zahl an Menschen die dieses Land bewohnen macht Privatsphäre fast unmöglich. So hat der Chinese gelernt sein Leben zu teilen, aber auch mit einer Art Ignoranz sich eine „virtuelle“ Privatsphäre zu schaffen. Faszinierend.

Leider hatte ich aufgrund des straffen Zeitplans und der großen Distanz die ich in der Zeit zurücklegen musste nicht die Ruhe die ich mir normalerweise nehme für die Länder. Deshalb spiele ich mit dem Gedanken nächstes Jahr wiederzukommen um mir mit weniger Strecke mehr Zeit nehmen zu können.

Aber das ist Zukunftsmusik, jetzt geht es erst einmal nach Laos und dort warten sicher wieder spannende Wochen auf mich... Davon das nächste Mal mehr!