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Yukon, Larger than Life

Der Werbespruch der örtlichen Tourismusbanche ist Programm. Ein Gebiet von unglaublicher Größe und fast Menschenleer. 35.000 Menschen leben in einem Bereich von der Größe Westeuropas. Da freut man sich über jeden den man trifft!
Ich betrat das ganze auf geschichtsträchtigem Boden:
Klondyke, ein Wort das jedem der ein wenig Western geschaut hat, in den Ohren klingelt. Hier fand der letzte große Goldrausch der amerikanischen Geschichte statt.
Ich befand mich nun gerade im Herzen dieses Bereiches in Dawson City. Die Mine auf der ich übernachtete wird schon seit den alten Tagen beackert und war damals ein 5000 Einwohner großes Dorf, wovon nur noch ein einziges altes Haus übrig geblieben ist.

Das Gold das hier oben gefunden und ausgebeutet wurde und wird ist irgendwann einmal von einem Vulkan über dem Gebiet versprüht worden. Da es schwerer ist als alle anderen Gesteine und Minerale, sammelte es sich in den Flussbetten an. Anfangs konnte man es noch leicht absammeln, doch schon wenige Jahre später waren schon schwere Maschinen im Einsatz um das über dem Gold liegende Geröll zu sieben. Die Technik hat sich bis heute nicht wirklich geändert, immer noch wird mit Trommelsieben das Geröll der Flüsse gesiebt. Diese Betriebe sind meist Familienunternehmen und kommen mit wenig Personal aus. David, mein Host arbeitet schon seit den 70ern dort und schafft es in jedem Jahr die 5 Monate die hier oben verbringen kann (bevor das zum Waschen benötigte Wasser wieder gefriert) genug Gold zu schürfen um den Rest des Jahres irgendwo im Süden zu bleiben.

Interessante Geschichte, doch ich wollte weiter. Zum einen war ich immer noch auf der Flucht vor dem Winter der mir mit nächtlichen Temperaturen unter 0 Grad schon ordentlich im Nacken hing. Andererseits gab es noch einiges zu sehen auf den nächsten paar Tausend Kilometern nach Süden.
Nach atemberaubenden Nordlichtern in der letzten Nacht im Camp verließ ich die Stadt auf dem Klondyke Highway in Richtung Whitehorse. Die Strasse wurde in den 50ern gebaut um den Zugang zu diesem Gebiet zu erleichtern, das zuvor nur über den Yukon River in einer nicht ganz ungefährlichen Bootsfahrt oder eben über den Top oft the World Highway von Alaska aus zu erreichen war. Die ursprünglich grobe und rauhe Strasse ist inzwischen ein komfortabler Highway. Die nächsten Tage waren ereignisloses Radeln in teilweise atemberaubend schöner Natur. Der Herbst kam hier oben in Fahrt, die Blätter glühten in allen gelb und später auch Rottönen, die Sonne schien und die Straße war nach der Kletterei der letzten Tage reinste Erholung. So erreichte ich nach einer Woche Whitehorse wo ich ein paar Tage Erholung eingeplant hatte. Ich traf ein paar Tage vorher unterwegs Bostjan, der mir zuerst meinen Wasservorrat auffüllte und mich dann noch zum Übernachten bei Ihm in Whitehorse einlud.
Das Wochenende in Whitehorse tat gut und brachte mir durch Zufall sogar eine Begleitung für das nächste Teilstück ein. Caroline sprach mich an ob wir nicht zusammen radeln wollen und das taten wir dann auch.

Von Whitehorse ging es noch ein kleines Stückchen auf dem Klondyke Highway südwärts nach Carcross. Wir kämpften uns trotz heftigem Gegenwind hinab. Hier sieht man noch einiges aus den Zeiten des Goldrausches, denn hier stiegen die Abenteurer in Ihre Boote um den Yukon zu befahren. Mit Rückenwind gign es dann nach Norden auf den Alaska Highway dem wir nach Osten folgten. Man merkt das die Saiason zu Ende geht, der Verkehr ist sehr spärlich, die wenigen Rastorte sind geschlossen oder gerade am einpacken. Auch die Campingplätze schließen in Yukon am 15.September. Das erlaubt es uns die Nächte umsonst auf den Plätzen zu verbringen und erspart uns die Suche nach einem Plätzchen im Grünen. Watson Lakes Attraktion ist der Signpost-Forrest, ein über die Jahrzehnte angesammelter Wald voller Verkehrsschilder aus aller Welt. Hier lagerten wir unsere Räder in der Touristeninformation ein und machten uns auf den Weg den Alaska Highway hinunter nach Liard zu trampen. Die dortigen Heißen Quellen gelten als eine der schönsten natürlichen Badeplätze in Nordamerika. Hier fließt ein heißer Bach durch das Tal der aufgestaut und mit einer Einstiegsmöglichkeit versehen zum Baden einlädt. Traumhaft. Tagsüber entspannten wir und nachts sahen wir aus dem heißen Wasser heraus die Nordlichter leuchten. Der Weg zurück zu unseren Rädern nach Watson Lake war schon etwas schwieriger. Kaum jemand fährt noch nach Norden und so kamen auf dieser Hauptverkehrsachse ungefähr 3 Autos in der Stunde vorbei und nach 5 Stunden erbarmte sich dann auch mal jemand und nahm uns mit... Der Highway zwischen Liard und Watson Lake ist wunderschön, die Strasse windet sich dirch die weite Landschaft und zusammen mit den herbstlichen Farben und der Abendsonne war es ein unvergleichlicher Ausflug. Höhepunkt in beide Richtungen waren jedoch die direkt an der Straße grasenden Bisonherden. Riesige buschige Rinder die in aller Seelenruhe die Strasse kreuzen oder am Rand dösen. Ein Hauch wilder Westen herrscht da. So sahen wir jedesmal über 100 Tiere am Wegesrand.

In Watson Lake ging es dann wieder aufs Rad und von dort auf dem Cassiar Highway nach Süden, doch davon erzähl ich Euch das nächste Mal...